Fast jedes menschliche Tun und Lassen hat seine Auswirkungen auf die Umwelt. Ob wir uns nun eine Pizza aufbacken, Auto fahren oder auf die Toilette gehen - alles wirkt sich, von minimal bis gravierend, auf das Ökosystem aus. Der Backofen braucht Energie (Strom, Gas), das Auto Treibstoff, das WC Wasser. Nutzbare Energie wird zur Abwärme und Abgas, Trinkwasser zu Abwasser. Das ist oft unvermeidbar, kann jedoch in vielen Fällen ohne Einbußen an Komfort mit wesentlich geringerem Verbrauch von ökologischen Ressourcen (also z.B. Energie, Wasser, Materie) bewerkstelligt werden. Der Sinn von ökoeffizientem Handeln ist, den gewünschten Nutzen mit einem minimalen Einsatz ökologischer Ressourcen zu erzielen.
Ökoeffizientes Handeln bedeutet nicht, wie von manchen kurzsichtigen Zeitgenossen behauptet, "Frieren im Dunkeln". Es bedeutet vielmehr den intelligenten Umgang mit den Ressourcen, die uns die Natur zur Verfügung gestellt hat. Um beim Beispiel "Frieren im Dunkeln" zu bleiben: Ein ökoeffizientes Haus - beispielsweise das Zukunftshaus in München - ist so konstruiert, dass durch gute Isolation und optimale Ausnutzung des Sonnenlichtes ein minimaler Energieeinsatz ausreicht, um den gleichen oder sogar besseren Komfort - also auch Licht und Wärme - zu bieten wie ein normales Haus.
Die Absorptionsfähigkeit der Erde, also das Ausmaß, in dem die Natur die Auswirkungen menschlichen Treibens ausgleichen kann, ist begrenzt. Wo diese Grenze genau liegt, weiß man nicht - dass es sie gibt, ist jedoch unübersehbar: Die einsetzende Klimaveränderung (Stürme, Dürreperioden, Überschwemmungen usw. jetzt auch in Deutschland) zeigt am deutlichsten, dass der Mensch sich nicht mehr allzu viele Eingriffe leisten kann. Ein "weiter so!" in Richtung noch mehr Energieverbrauch, noch mehr Abfall, noch mehr Flächenverbrauch mündet langfristig in eine Umweltkatastrophe. Soweit die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen. So wurde beispielsweise in den Rocky Mountains in 2.200m Höhe ein Haus gebaut, das trotz Außentemperaturen von üblicherweise -44 bis 0°C fast völlig ohne Heizenergie auskommt. Dieses Beispiel und 50 weitere werden im Buch Faktor Vier von Ernst-Ulrich von Weizsäcker (Gründer des Wuppertal Institutes, MdB) und dem Ehepaar Lovins (Rocky Mountains Institute) vorgestellt.
Leitgedanke des Buches ist, dass für menschenwürdige Lebensbedingungen aller Bewohner dieses Planeten eine Verdoppelung des Angebotes an Gütern und Dienstleistungen nötig wäre - der Verbrauch an ökologischen Ressourcen aber halbiert werden muss, um mittelfristig eine Erosion bzw. Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zu verhindern. Daraus ergibt sich die Erfordernis einer "Effizienzrevolution" bei der Nutzung ökologischer Ressourcen - ein Produkt (z.B. Autofahrt, Wohnen, Nahrung) muss mit einem Viertel an Naturverbrauch bereitgestellt werden. Dass diese auf den ersten Blick atemberaubende Forderung auch umsetzbar ist, zeigen die 50 Praxisbeispiele. Dabei stellt sich auch heraus, dass ökoeffizientes Handeln nicht nur umweltfreundlicher, sondern häufig auch komfortabler und langfristig billiger ist als konventionelle Ansätze.
Der Ansatz des ökoeffizienten Handelns ist also denkbar einfach: Wenn wir nicht wissen, wie viel Ressourcenverbrauch die Erde ertragen kann, dann verbrauchen wir eben so wenig wie möglich - über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Wer deshalb bei Produktion, Transport, Gebrauch und Entsorgung der Produkte auf möglichst sparsamen Umgang mit Material und Energie achtet, hat auch gute Chancen, dann weniger Kosten tragen zu müssen. Dieser finanzielle Anreiz zum ökoeffizienten Handeln wird umso stärker, je mehr die Marktpreise die tatsächlichen Kosten des Ressourcenverbrauches wiederspiegeln. Solche langfristigen Preissteigerungen sind durch zunehmende Knappheit von beispielsweise Trinkwasser und Erdöl zu erwarten.
Viele der ökoeffizienten Handlungsweisen sind in Fachkreisen bekannt und tausendfach erprobt. Ihrer raschen Implementierung stehen jedoch oft die geringe Marktgröße von Anbietern ökoeffizienter Produkte und die Interessen von Nutznießern konventioneller Systeme entgegen. Hier gilt es, die Phase des Abwartens und der Lippenbekenntnisse hinter sich zu lassen und - ökoeffizient zu handeln. Denn je länger die Umweltprobleme durch Festhalten an alten Gewohnheiten verschlimmert werden, desto gravierender sind die Konsequenzen.
Diese Seite soll vor allem Wissen vermitteln, wie der Einzelne durch bestimmte Änderungen der Verhaltensmuster in den Bereichen Einkauf, Finanzen und Verkehr dazu beitragen kann, die Umweltbelastungen zu verringern - und dabei oft noch bares Geld spart. Dazu werden auch Produkte vorgestellt, die ökoeffizientes Handeln erleichtern bzw. ermöglichen.
Von einem dieser Produkte, dem wasserlosen Urinalsystem von Sinaqua Waterless (mehr Informationen unter "Produkte"), bin ich aufgrund seines Potentials zur Wassereinsparung so überzeugt, dass ich mich in der Vermarktung dieses Systems engagiert habe. Das System wurde übrigens - neben einigen weiteren ökoeffizienten Produkten - von der Forschungsstelle Faktor Vier des Wuppertal Institut für Umwelt, Klima und Energie (www.wuppinst.org) als Faktor Vier Praxisbeispiel anerkannt.
Für Anregungen und Hinweise, insbesondere Verbesserungsvorschläge und neue ökoeffiziente Produkte, bin ich als webmaster"ät"oekoeffizient-handeln.de sehr dankbar.
Weitere Internetprojekte von mir: Navigationssystem-Seite.de und Laptopseite.de, wo pro verkauften Laptop 10€ in die Erneuerbaren Energien investiert werden.